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Bestattungsvorsorge


Mitten im Leben schon ans Sterben denken?

Ist es nicht zu früh oder gar geschmacklos, über den eigenen Tod oder über das Sterben eines Angehörigen nachzudenken, so lange dieser noch am Leben ist? Könnte das nicht den Eindruck erwecken, es könne einem nicht schnell genug gehen?

Obgleich wir – und je länger wir uns mit den Fragen rund um Sterben, Tod und Abschied beschäftigen, umso mehr ist das der Fall – davon überzeugt sind, dass es absolut sinnvoll ist, sich vor einem Trauerfall mit dem zu beschäftigen, was dadurch auf einen zukommt, wollen wir diese unangenehmen Gefühle zunächst ein wenig in Schutz nehmen und auch zu erklären versuchen.



Zum einen resultieren sie sicher aus der Tabuisierung und Verdrängung von Sterben und Tod in unserer Gesellschaft. Andere Kulturen gehen viel natürlicher und selbstverständlicher um mit der Tatsache, dass unser Leben ein Ende hat. Durch diese Sprach- und Hilflosigkeit angesichts des Themas Tod kommt es auch schnell zu irritierten Reaktionen, wenn jemand Fragen dazu anschneidet, eventuell sogar noch ganz praktischer, profaner Art.

Neben diesen gesellschaftlich bedingten Phänomenen gibt es aber noch einen anderen Grund für die innere Weigerung, sich mit dem Tod vorab auseinanderzusetzen. Und das ist die Liebe. Die Liebe will das Leben, will das Leben des Anderen, will ihn halten und behalten, will von Trennung und Abschied nichts wissen. "Die Liebe will den Tod nicht", hat einmal ein Philosoph gesagt. Und wenn es auch die gleiche Liebe ist, die angesichts von Leid und Schmerz eines Menschen ihm das Sterben, die Ruhe gönnt, so gibt es etwas an oder in ihr, die im Unreinen bleibt mit dieser Trennung – und das ist (weil Zeichen von Wertschätzung und Liebe) gut so.

Und doch: wir wollen Sie ermutigen und Ihnen einige Anregungen dafür geben, sich rechtzeitig Gedanken zu machen über dieses Unvermeidliche, über die praktischen, formalen und inhaltlichen Dinge, die das Lebensende eines Menschen betreffen.

1. Bereiche, in denen vorgesorgt werden kann

Vorsorge kann auf Unterschiedliches zielen, verschiedene Bereiche betreffen. Zu nennen wären hier unter anderem:

Der Organspendeausweis

Die Patientenverfügung

Die verschiedenen Formen von Vollmachten und Verfügungen
Es ist wichtig, zwischen diesen beiden Dingen klar zu unterscheiden!
Während eine Verfügung so etwas ist wie eine „Willenskundgabe“, an die Dritte gegebenenfalls nur bedingt gebunden sind, hat eine Vollmacht größere Rechtswirkung; der Bevollmächtigte kann in den Dingen, für die er Vollmacht hat, in meinem Namen, für meine Person handeln und entscheiden.
Eine oft sinnvolle aber natürlich äußerst weit reichende Form der Vollmacht ist die Generalvollmacht.

Das Testament
Achtung: das ist nicht der Ort, um Dinge für die Bestattung zu ordnen; wenn das Testament eröffnet wird, ist die Bestattung in aller Regel bereits erfolgt! In Fragen rund um Erben und Vererben empfehlen wir Ihnen – falls Sie sich da nicht wirklich gut auskennen, was für die meisten Menschen gilt – sich rechtzeitig juristisch beraten zu lassen.
So führen zum Beispiel Erbschaftssteuern in unerwarteter Höhe immer wieder zu bösem Erwachen. Ebenso sind sich viele Menschen nicht darüber im Klaren, was die „gesetzliche Erbfolge“ ist und was geschieht, wenn es keine testamentarische Regelung gibt.

Die Sterbegeldversicherung
Das Angebot boomt seit dem Wegfall des Sterbegeldes der Krankenkassen; ob der Abschluss einer solchen Versicherung für Sie überhaupt sinnvoll ist und bei welchem Anbieter, sollte sehr sorgfältig geprüft werden.

Die Vereinbarungen mit Stadt (Friedhofsamt), Gärtnern (Grabpflege) und Steinmetzen

Die Bestattungsvorsorge
Man kann zwei Grundformen dieser Vorsorge unterscheiden:

a) inoffizielle Regelungen, die jedoch Leitfaden und große Hilfe für die Hinterbliebenen sein können:
das Gespräch mit Familie und/oder Freunden und die private Vorsorgemappe.

b) der Bestattungs-Vorsorgevertrag mit dem Bestatter (ohne oder mit Zahlung im Voraus)



2. Warum Bestattungsvorsorge?

Einige Gründe, die für ein solches Vorsorgen sprechen:

Viele Menschen entscheiden sich für einen Bestattungsvorsorgevertrag, weil sie keine Angehörigen haben, welche die letzten Dinge in ihrem Sinne für sie regeln würden. Sie wählen diesen Weg, damit nicht Fernstehende oder gar Fremde (im Extremfall das Ordnungsamt) über teils sehr persönliche Fragen entscheiden.

Einige tun es mit der Begründung, ihre Angehörigen entlasten zu wollen, - in emotionaler wie in finanzieller Hinsicht. Oder sie wissen, dass ihre Kinder weit weg wohnen und nicht so schnell tätig werden können.

Manche Menschen haben sehr konkrete und individuelle Vorstellungen, was die Gestaltung ihres Abschiedes oder die Form der Bestattung betrifft. Das kann bis ins Detail hineinreichen, - der Text der Todesanzeige, die Socken, die ich tragen will, die Musik, die gespielt werden soll, usw. .
Durch eine Bestattungsvorsorge können sie sich absichern, dass alles in ihrem Sinne stattfinden wird.

Die eben genannten Argumente gelten vor allem für Menschen, die ihre eigene Bestattung regeln.
Nun ist es aber auch möglich, für diejenigen Vorsorge zu treffen, für deren Bestattung man zuständig sein wird: für Ehepartner und Eltern zum Beispiel - auch dafür gibt es gute Gründe:

Mit einer Bestattung sind beträchtliche Kosten verbunden (wenngleich diese in Abhängigkeit von Ausstattung und Bestattungsform stark variieren und auch beeinflussbar sind). Wenn ich über deren Höhe informiert bin, kann ich mich darauf einstellen, wenn nötig sie durch zusätzliche Maßnahmen absichern.

Wenn Sie sich schon im Voraus und in Ruhe darüber Gedanken machen konnten (vielleicht sogar mit dem Betreffenden zusammen?), welche Gestaltung zu ihm und zu Ihnen passt, welche Grabart sinnvoll ist und vieles mehr, werden Sie im Trauerfall das beruhigende Gefühl haben, alles richtig zu machen.

Die Zeit, die uns zwischen Tod und Bestattung bleibt, ist unheimlich kurz und knapp dafür, was sich alles darin abspielt und geschehen muss; angesichts des emotionalen Ausnahmezustandes, schmilzt sie nochmals zusammen; wenn Sie (zumindest ein wenig) darauf vorbereitet sind, können Sie sie besser nutzen und leben.

Rund um eine Bestattung sind eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen, manche sind weit reichend und schwierig. Die beschriebene Zeitknappheit und Unkenntnis über den Willen des Verstorbenen machen es zusätzlich schwer. Viele Menschen bringen auch nur mit großer Mühe die Kraft auf, sich mit der anfallenden Bürokratie und den Formularen zu beschäftigen, mit der sie im Trauerfall konfrontiert werden.
Es sei denn, sie haben es schon vorher gemacht.

Durch die längere Bedenkzeit können Sie viel besser herausfinden, was Sie wirklich wollen und was nicht, was Sie brauchen und was nicht. Und wenn ich vorsorge, so lange die Welt noch in Ordnung ist, bin ich geschützter vor Menschen, die mir etwas verkaufen wollen, was ich weder will noch brauche, was mir vielleicht noch nicht einmal gefällt. Der klare Kopf wird mir helfen, zur richtigen Zeit und bewusst Ja und Nein zu sagen.

Und noch ein letztes, eher praktisches Argument: eventuell können Sie das eine oder andere schon vorbereiten, was Sie sonst in den wenigen Tagen zwischen Tod und Bestattung gar nicht oder nur unter großem Druck schaffen würden (Beispiel: Adressliste, wer zu benachrichtigen ist).

WIE man bestattet werden kann, können Sie auf unserer Seite "Bestattungsarten" nachlesen.


Linktipps:


http://www.esslinger-initiative.de

Esslinger Initiative - Vorsorgen - Selbst bestimmen e.V.

http://www.leinfelden-echterdingen.de

Patientenverfügung - "Patiententestament"

http://www.petravetter.com

Petra Vetter - Fachanwältin für Medizinrecht und Familienrecht


Literaturtipps:




vbt - Verein zur Förderung der Bestattungs- und Trauerkultur e.V.
Neuffenstraße 47 - 70771 Leinfelden-Echterdingen

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